Über das eigene Leben oder eine Phase Memoiren zu schreiben, das treibt viele Autorinnen und Autoren an. Es sind sehr persönliche Texte über Herzensthemen, die dabei entstehen, und oft fragen sich die Autor*innen: „Wer soll das lesen? Für mich ist das wichtig, aber andere interessiert das doch nicht!“ – kennst du diese Zweifel? Solche Gedanken sind typische Schreibbremsen. Damit verhindern wir unbewusst, dass wir mit dem Schreiben anfangen, oder solche Gedanken überfallen uns mitten im Schreibprozess und bringen alles zum Stehen. Was passiert? Das angefangene Manuskript bleibt liegen und wandert in die Mappe, in der sich schon so allerhand begonnene Texte angesammelt haben.
Welche Motivation hast du, um Memoiren zu schreiben?
Damit das nicht passiert, sollte man sich erstmal fragen, warum man über sein Herzensthema schreiben möchte. Geht es darum, etwas für sich selbst „abzuarbeiten“ – etwa einer Lebenskrise oder auch einer schönen Erfahrung Raum zu geben und sie schriftlich festzuhalten? Egal, ob das später jemand lesen will oder nicht, es muss auf jeden Fall zu Papier gebracht werden, weil alleine schon das Schreiben einem hilft, die Sache noch einmal zu durchleben und auf gewisse Weise abzuschließen? Wenn diese Motivation stark ist, dann kann man einfach drauflos schreiben. Je weniger Gedanken man sich dabei um die möglichen Leser macht, desto besser, denn hier geht es erstmal um einen selbst. Fragen nach der Zielgruppe sind hier völlig überflüssig. Es sind persönliche Erinnerungen, nicht mehr und nicht weniger. Memoiren schreiben ist wichtig.
Ist es okay, die Memoiren nur für sich zu schreiben?
Natürlich ist das völlig okay. Nur weil man etwas aufschreibt, heißt das ja nicht, dass man es auch der Welt zeigen muss. Doch manchmal möchte man es dann doch teilen, wenn es niedergeschrieben ist. Eigentlich geht es doch darum, anderen von seinen Erlebnissen zu erzählen. Die „Zielgruppen“ können sich sehr unterscheiden. Vielleicht sind es die Enkel, denen man die Familiengeschichte weitergeben möchte. Vielleicht sind es Mitmenschen, denen man von der eigenen Krebserkrankung berichten möchte und wie man sie durchgestanden hat. Vielleicht sind es „Freunde im Geiste“, denen man von der Pilgerwanderung und den spirituellen Erfahrungen erzählen möchte. Mehr über die Zielgruppe findest du in diesem Blogpost Beim Schreiben die Zielgruppe im Blick haben.
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Die Selbstzweifel besiegen
Es kann einem beim Schreiben sehr helfen, wenn man sich die Frage stellt, mit wem man sich schon über sein Herzensthema unterhalten hat und wie die Reaktionen waren. Bestimmt hast du Freunde, Familie, Bekannte, denen du schon von deiner Schreibidee erzählt hast. Und wahrscheinlich haben diese Menschen um dich herum gesagt: „Das musst du unbedingt mal aufschreiben!“ Und du hast gedacht: „Ja, stimmt eigentlich!“ Du siehst: Andere finden dein Herzensthema auch wichtig und sie sind der Ansicht, dass es wert ist, auf Papier festgehalten zu werden. Orientiere dich in Schreibkrisen an diesen dir freundlich zugewandten Menschen. Das hilft, um nicht in die Falle „Wer soll das lesen? Für mich ist das wichtig, aber andere interessiert das doch nicht!“ zu stürzen. Blende ganz bewusst deinen inneren Kritiker aus. Memoiren schreiben ist so wichtig, um zu sich selbst zu finden und sich neu zu erden. Manchmal schließen sie auch endlich etwas ab, das einen schon so lange umtreibt.
Selbstverständlich wird es immer irgendjemanden in deinem Bekanntenkreis geben, der abschätzig grinst und die Augenbrauen hochzieht, wenn du von deiner Buchidee und dem Schreiben erzählst. Solche Menschen gibt es immer. Aber sind das die Menschen, mit denen du deine Zeit verbringen willst? Ist es wirklich wichtig, was die über dich denken? Willst du diesen Menschen gefallen oder willst du dein eigenes Leben leben?
Such dir Gleichgesinnte, die auch ihre Memoiren aufschreiben
Wer schreibt, braucht echte Freunde. Solche, die einen nicht auslachen, wenn man von seinem Herzensthema erzählt. Solche, die vielleicht selbst schreiben. Solche, die verstehen, dass manches einfach aus Kopf und Herz heraus muss und auf Papier niedergeschrieben werden muss. Solche, die nachfragen, ob man schon das nächste Kapitel geschrieben hat. Solche, die wissen wollen, worüber man gerade schreibt. Solche, die einem Mut machen, wenn man feststeckt.
Es tut gut, einen „Buddy“ zu haben, mit dem man sich in regelmäßigen Abständen zum Skypen oder auf einen Kaffee verabredet. In diesem vertrauten Rahmen muss man sich nicht scheuen, auch über Rückschläge zu sprechen, über Zweifel. Und natürlich erzählt man sich von den kleinen Erfolgen, der Zufriedenheit am Abend, wenn man wieder fünf Seiten geschrieben hat.