Arne Dessaul schreibt Regionalkrimis. 2016 erschien Trittbrettmörder. Helmut Jordans erster Fall und seitdem kam in jedem Jahr ein neuer Roman mit dem Kommissar aus Wolfenbüttel hinzu. Während die ersten Romane (Trittbrettmörder und Bauernjäger) noch bei einem klassischen Buchverlag erschienen sind, der verschiedene Genres mit Lokalkolorit verlegt, hat Dessaul die letzten zwei Romane selbst publiziert, nämlich 50 und Tödlicher Halt. Kommissar Helmut Jordan ermittelt. Warum er sich dazu entschieden hat und welche Tipps er für Autor*innen hat, erfahrt ihr in diesem Interview.
Wie haben Sie einen Verlag gefunden? War es schwierig?
Ich habe gezielt nach Verlagen gesucht, die Regionalkrimis veröffentlichen, und zunächst drei angeschrieben. Da direkt ein Verlag darunter war, der meinen Krimi angenommen hat, habe ich nicht nach weiteren Verlagen gesucht.
Haben Sie ein Exposé, ein fertiges Manuskript oder einfach eine Buchidee angeboten?
Einige Verlage geben das ziemlich genau vor, so auch der Gmeiner Verlag, wo ich schließlich gelandet bin. Dort muss man zahlreiche Fragen rund um das Buchprojekt beantworten, angefangen von einer kompletten Inhaltsangabe (mit Exposé) bis hin zu Personenbeschreibung und Motivation. Zusätzlich wünscht Gmeiner eine Leseprobe von 20 Seiten.
Wie viele Bücher haben Sie mittlerweile veröffentlicht?
Zunächst zwei bei Gmeiner, danach zwei als Selfpublisher.
Warum haben Sie sich danach für Selfpublishing entschieden?
Buch 1 lief bei Gmeiner aus Verlagssicht überraschend gut. Darum haben sie Buch 2 eine Nummer größer als Premium aufgezogen und in relativ hoher Auflage gedruckt. Leider haben sie – trotz meiner Bitten und im Gegensatz zum ersten Buch – bei Gestaltung und Vermarktung komplett auf den regionalen Bezug verzichtet. Schließlich war das Buch nicht so erfolgreich wie das erste Buch. Für Buch 3 wollte Gmeiner dann den Inhalt bestimmen. Da ich Buch 3 zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Großteil fertig hatte und die inhaltlichen Vorgaben schrecklich fand, bin ich nicht bei Gmeiner geblieben. Weil es sich bei meinen Büchern um eine Serie mit immer demselben Kommissar als Hauptfigur handelt, ergab es keinen Sinn, einen anderen Verlag zu suchen, da niemand ohne weiteres eine angefangene Serie übernimmt. Deshalb habe ich Buch 3 selbst herausgebracht.
Was würden Sie heute anders machen?
Ich würde mich beim SP-Partner weniger auf mein Gefühl verlassen, sondern ausschließlich Fakten berücksichtigten. Konkret: Ich wäre besser schon beim ersten Buch zu BoD (Books on Demand) gegangen, die einfach am bekanntesten sind, vor allem im Buchhandel.
Wie viele Bücher haben Sie schon verkauft?
Am meisten Exemplare habe ich vom Verlagstitel Trittbrettmörder (Gmeiner-Verlag) verkauft, ca. 3.500 Print plus knapp 500 E-Books. Bei Bauernjäger (Gmeiner-Verlag) sind es 1.500 Print plus 500 E-Books, bei 50 (Neobooks) sind es etwa 800 Print plus 200 E-Books und bei Tödlicher Halt (BoD) 500 Print und 500 E-Books. Wichtig ist hier: Die Verlagstitel wurden zum größten Teil im Buchhandel verkauft, die SP-Titel zu etwa gleichen Teilen im Buchhandel, bei Amazon und direkt von mir (Lesungen, Versand). Bei SP nutze ich also Dienstleister, wobei ich nach meinen Erfahrungen mit zwei Titeln von ihnen BoD empfehlen würde, da das für den Buchhandel gängiger ist.
Was tun Sie, wenn Sie beim Schreiben festhängen?
Nicht schreiben 🙂 Da ich es nur nebenberuflich mache, ist das auch kein Problem!
Wo schreiben Sie?
Zuhause, und dort am Laptop, mit dem ich flexibel Räume wechseln oder sogar auf die Terrasse gehen kann.
Wann schreiben Sie?
Da ich voll berufstätig bin: abends, am Wochenende, im Urlaub.
Was fällt Ihnen beim Buchschreiben am schwersten?
Äußerlichkeiten von Personen beschreiben, ohne zu viele Klischees zu bedienen. Dialoge von mehr als zwei Personen.
Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der noch nie ein Buch geschrieben hat, jetzt aber endlich loslegen möchte?
Einfach anfangen und bloß nicht darüber nachdenken, ob das Werk eines Tages auch von anderen Menschen gelesen werden könnte. Also: zunächst nur für sich selbst schreiben. Alles andere ergibt sich – oder nicht.
Auf der Website von Syndikat, einer Autorenvereinigung deutschsprachiger Kriminalautoren, findest du ein Portrait des Autors.
Arne Dessaul teilt auf seinem Instagram-Account Momente aus seinem Autorenleben.
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Urhebernachweis für Autorenfoto: ©Roberto Schirdewahn
für Bücherfoto: ©Arne Dessaul